Historische und Topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach,
Aus zuverläßigen archivalischen Documenten, und anderen glaubwürdigen
Schriften verfaßet, Und mit nöthigen Anmerckungen und Registern
versehen, von Gottfried Stieber, Hochfürstl. Brandenb. Onolzbachischen
Archiv-Rath
Bechhofen. Ein in dem Ober-Amt Feuchtwang 3. Stund von dieser Stadt, an
dem Wieseth-Fluß gelegener Marck-Flecken, in welchem, nebst einem
Schlößlein, eine in die Pfarr Königshofen gehörige
Filial-Kirche anzutreffen. Der Name dieses Orts wird in Urkunden mittlerer
Zeiten insgemein Pechhoven geschrieben. Es muß solcher in vorigen
Zeiten von mehrern Ansehen als heut zu Tag gewesen seyn, welches daher
erhellet, weilen ihme nicht nur in ältern Urkunden, sondern auch
in dem dasigen gewöhnlichen Wappen oder Siegel, welches in einem
nach der Länge in 2. gleiche Theile getheilten Schild bestehet,
auf deren jeder Seit zwey Spuhlen, oder Pech-Fackeln zu sehen, mit der
Umschifft: SIGILLVM ZV STATT BECHHOFEN, der Name einer Stadt beygeleget
wird. Nebst einer zahlreichen Christen-Gemeinde, findet sich auch alda
eine starck angewachsene Judenschaft, welche auch nahe daran ihren eigenen
geraumigen Begräbnus-Platz hat, dahin nicht nur ihre daselbst, sondern
auch die in einem District von etlichen Meilen umher verstorbenen Juden
gebracht und beerdigt werden. In dem dasigen Schlößlein hatte
ehehin eine Linie der Herren von Seckendorff, als Besitzere dieses Fleckens,
ihren Ansitz, welcher aber, nachdeme Abel Friedrich von Seckendorff den
19. Junii 1617. von Hermann von Zobel in einem Zwey-Kampf erstochen wurde,
und keine männliche Leibes-Lehen-Erben hinterließ, dem Hochfürstlichen
Haus Brandenburg-Onolzbach vermannet anheim fiel, von welchem ein besonderes
Vogt-Amt alda angeordnet, und dessen Verwaltung einem jedesmaligen Beamten
des nächst dabey gelegenen Vogt-Amts Forndorf mit übertragen
wurde: Jedoch findet sich daselbst ein besonderer Zoll-Weeg- und Steg-Inspector.
Noch ist nicht mit Stillschweigen zu übergehen, dass alda jährlich
6. Jahr-Märckte gehalten, und von der Nachbarschafft starck besuchet
werden, worüber K. Sigmund Hannsen von Seckendorff, Rittern, ein
besonderes Privilegium d. d. Basel Samstag vor dem Sonntag Judica anno
1434. ertheilet. Von der Kirche mercke noch an, dass im Jahr 1638. der
dasige Kirch-Thurn repariret worden.
Schwabach, In Verlag bey Johann Enderes, Hochfürstl. privil. Buch-
und Disputations-Händler. 1761. S. 244-246 (Nachdruck Neustadt an
der Aisch 1994)
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