Triesdorf und die Geflügelzucht |
Triesdorf war das landwirtschaftliche Mustergut der Markgrafschaft und gleichzeitig Lieblingswohnsitz des Markgrafen. Das Land- und Hauptgestüt war hier, die Rinderzucht und wohl auch die Geflügelzucht. Während die Schweizerei (Kuhhaltung mit Milchverarbeitung) und die Pferdezucht „sehr berühmt“ waren (Karl Friedrich Hohn, Der Rezatkreis des Königreichs Bayern, Nürnberg 1829, S. 165), geriet die Geflügelzucht ins Hintertreffen. In der Villa Sandrina zu Triesdorf hängen heute zwei großformatige Gemälde aus der Regierungszeit von Markgraf Alexander (1757-1791), die einen Bullen und eine Triesdorfer Kuh zeigen (abgebildet im Buch „Triesdorf in Weidenbach“, Schrenk-Verlag Gunzenhausen 2006, S. 274f.), die als Beiwerk auch Tauben und Hühner abbilden. Die Hühner identifiziert Hans-Joachim Schleicher als chamois-schwarzgesäumte Paduaner (siehe Foto; Ausschnitt) und eine holländische Haubenhühnerrasse.
Ausschnitt aus dem Gemälde in der Villa Sandrina
mit der Dabei ist die Hühnerzucht in Triesdorf wesentlich älter. „Schon im 17. Jahrhundert ist innerhalb des Wildparks (Tiergarten Triesdorf) eine Menagerie angelegt worden.“, schreibt Heinz Braun in seiner Doktorarbeit 1954 über die „Sommerresidenz Triesdorf“ auf Seite 46. Seit dem Neubau des Versailler Schlosses für König Ludwig dem Vierzehnten von Frankreich bezeichnet man als Menagerie einen Gebäudekomplex aus Haupthaus mit Höfen für exotische Tiere und Vögel. 1663/64 wurde der königliche Architekt Louis le Vau mit der Konzeption einer Menagerie beauftragt (vgl. Bettina Paust, Studien zur barocken Menagerie im deutschsprachigen Raum, Worms 1996, S. 16).
So heißt es im „Großen Universal Lexicon“ von
Johann Heinrich Zedler, erschienen 1739 in Halle und Leipzig, die Menagerie
ist „eines der herrlichsten Stücke von einem prächtigen
und ansehnlichen Garten, (welcher) in einem weitläufigen Raum, der
wiederum verschiedene Abtheilungen mir leeren Plätzen oder Höfen
beschließt, darinnen man allerhand fremde und seltsame Thiere und
Geflügel aufbehält.“ (zitiert nach Paust, S. 20). Carl-Alexander Mavridis |